Vor nicht allzu langer Zeit hatten die meisten traditionellen Unternehmen ihre Engineering-Abteilung nach Funktionen organisiert (Business-Analysten, Programmierung, Test/QA und Build). Obwohl dies sie davon abhielt, potenziell releasefähige Arbeit in einer zeitgesteuerten Iteration zu liefern, ermöglichte es eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb dieser Funktionen, um ihre Kompetenzen und ihr Wissen leichter zu entwickeln. Traditionelle Fachabteilungen werden in funktionsübergreifenden Teams reorganisiert. Mitarbeiter sind innerhalb dieser Funktionen und Fähigkeiten über das gesamte Unternehmen verteilt. Dies macht eine Zusammenarbeit oft schwierig. Um Abhilfe zu schaffen, gründen diese Organisationen eine Communitiy of Practice.

Communities of Practice

Eine Communitiy of Practice ist ein Mittel, um soziales Lernen zu fördern und Praktiken auszutauschen, die entstehen und sich entwickeln. Fachkräfte sind oft in einem Unternehmen verteilt und können zusammenkommen, um ihre Leidenschaft und ihr Fachwissen zu teilen und gemeinsam an der Entwicklung von Praktiken zu arbeiten. In vielerlei Hinsicht ist eine Communitiy of Practice eine Sammlung von Menschen, die ein Handwerk oder einen Beruf teilen, die sich zusammengeschlossen haben, um voneinander zu „lernen“. Sie entwickeln sich selbst und oft sogar das Unternehmen. Communities of Practice sind auch als Communities of Excellence, Communities of Interest oder Gilden bekannt. Communities of Practices konzentrieren sich auf agile Softwareentwicklung, Testen, Architektur, Management, Coaching, Geschäftsanalyse, DevOps und vieles mehr.

Der Zweck einer Communitiy of Practice

Der Zweck einer agilen Gemeinschaft hat zwei Dimensionen. Intern dient es in einer pädagogischen Funktion für agile Praktizierende und Change Agents. Es ist nicht notwendig, das Rad auf Teamebene neu zu erfinden; das regelmäßige Teilen von Bewährtem oder Scheitern im Rahmen der Transformation wird die Lernlast deutlich verringern. Extern trägt die Communitiy of Practice dazu bei, „agile“ an den Rest des Unternehmens zu verkaufen, indem sie seine Mitglieder informiert und schult. Die Mitglieder der agilen Gemeinschaft dienen auch als erste Servant Leaders [link] und damit als Vorbilder dafür, was es in der Praxis bedeutet, agil zu werden. Sie bringen Authentizität in das Unternehmen.

Community of PracticeHerzen und Verstand zu gewinnen, indem man unterstützend wirkt und Tag für Tag als gutes Beispiel dient, ist eine mühsame und weniger glamouröse Aufgabe. Es erfordert Ausdauer – und die Bereitschaft, kein Nein als Antwort zu akzeptieren. Das Erreichen des Wendepunktes der agilen Transformation wird wahrscheinlich ein langsames Unterfangen mit wenigen Fortschritten am Anfang sein. (Darüber hinaus neigt das Management dazu, die inhärente Latenz zu unterschätzen.) Es gibt viele Fähigkeiten und Erfahrungen, die man in der gesamten Organisation voneinander lernen kann. Die Einrichtung und Teilnahme an diesen Gruppen gibt eine Möglichkeit, Wissen unternehmensweit zu nutzen. Eine Communitiy of Practice entsteht, wenn Menschen die Notwendigkeit erkennen, sich gegenseitig beim Begreifen eines Themas zu unterstützen. Dies gliedert sich in drei Hauptbereiche

Techniken miteinander teilen

Communitiy of Practice-Mitglieder tauschen ihre Techniken oft in persönlichen Gesprächen (z.B. einer Lean-Coffee-Session), im Gespräch in Diskussionsforen, in Praxispräsentationen (z.B. einer Mittagspräsentation) aus.

Sich gegenseitig beim Lernen unterstützen.

Teammitglieder nutzen Communities of Practices zur gegenseitigen Unterstützung, insbesondere Coaching und Mentoring. Obwohl eine Communitiy of Practice innerhalb einer Organisation offiziell für Coaching und Mentoring verantwortlich sein kann, wird man oft feststellen, dass Mitglieder einer Communitiy of Practice dies auch auf informelle Weise tun. Dies gilt insbesondere dann, wenn für ein bestimmtes Thema keine Communitiy of Practice existiert.

Erfassungstechniken.

Einige Communities of Practice werden Techniken und Strategien die sie lernen erfassen und miteinander teilen, typischerweise informell über ein Wiki oder ein Dokumentations-Repository wie Microsoft Sharepoint.

Workflow einer Communitiy of Practices

Es ist üblich, dass sich eine Communitiy of Practice regelmäßig als Gruppe trifft, um über gemeinsame Herausforderungen, Frustrationen und Ideen zur Verbesserung dieser zu diskutieren. Daraus ergibt sich in der Regel ein Backlog, das mit Experimenten gefüllt ist. Einige dieser Treffen werden zu Arbeitssitzungen. Die Rückmeldungen aus der Durchführung dieser Experimente diskutiert das Team in einem Folgegespräch und stellt fest, ob es sinnvoll ist, sie zu optimieren (inspect and adapt) [link] oder sich auf ein anderes Experiment zur Lösung dieser besonderen Herausforderung zu konzentrieren. Das regelmäßige Communitiy of Practice-Meeting dient als Feedbackschleife, damit die Gruppe kontinuierlich auf das Lernen aufbauen kann. Neue Praktiken und Werkzeuge entstehen oder werden verfeinert und schaffen die Grundlage kontinuierliche Verbesserungen. Die Ergebnisse dieser Treffen fließen in andere Lernmechanismen wie Lean-Coffee, Buchclubs oder Wissensdatenbanken ein.

Bildung einer Communitiy of Practices

Communities of Practice werden typischerweise über zwei Strategien gebildet:

Ad-hoc

Die erste und häufigste ist die Ad-hoc-Methode, wenn Praktiker erkennen, dass sie ein gemeinsames Interesse am Lernen haben und beschließen, sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Die Gruppe beginnt normalerweise damit, sich physich zu treffen, vielleicht in einem Café oder vielleicht in einem der Besprechungsräume. Wenn klar wird, dass eine Communitiy of Practice benötigt wird, ist der nächste Schritt die Einführung interner Unterstützungsmechanismen wie Diskussionsforen.

Gefördert

Die zweite Strategie ist, wenn sich ein bestehendes Center of Excellence um ein Thema herum bildet und eine Communitiy of Practice ins Leben ruft. So kann beispielsweise ein Center of Excellence beschließen, eine Communitiy of Practice zu gründen.

Die Struktur der Communitiy of Practice

Die Strukturen der Communities of Practice sind in der Regel recht fließend. Ein Führungsteam, das zunächst aus den erfahrensten Mitgliedern besteht arbeitet zusammen, um die Gesamtarbeit zu organisieren und zu unterstützen. Allerdings wünscht man sich in der Regel eine ausgewogene Verteilung der Erfahrungen. Wenn es nur aus den erfahrensten Mitgliedern besteht, verliert man die Chance auf neue innovative Ideen, Konzepte oder Praktiken. Erfahrene Teammitglieder, neigen dazu, bestehende Praktiken zu verteidigen, da sie wahrscheinlich diejenigen waren, die sie zur Organisation gebracht haben. Der Communitiy of Practice-Leiter, wenn es einen gibt, taucht typischerweise von innen auf, obwohl er manchmal zuerst zugewiesen wird, wenn das Team von einem Center of Excellence gegründet wurde. Die Mitgliedschaft ist freiwillig. Infolgedessen werden die Mitglieder kommen und gehen, wie sie es für richtig halten, und so viel teilnehmen, wie sie bereit sind oder die Zeit dazu haben. Eine Person kann Mitglied von mehreren Communities of Practice sein

Communities of Practice und andere Teams

Communities of Practice haben enge Beziehungen zu zwei anderen Arten von Teams und überschneiden sich in der Mitgliedschaft:

Kompetenzzentren (Center of Excellence)

Ein Center of Excellence ist eine Gruppe von Menschen mit besonderen Fähigkeiten und Fachkenntnissen, deren Aufgabe es ist, Führung zu übernehmen und Wissen gezielt innerhalb des Unternehmens zu verbreiten. Der Hauptunterschied zwischen einem Center of Excellence und einer Communitiy of Practice besteht darin, dass ein Center of Excellence oft gezielt von einer Organisation mit finanzierten Mitgliedern gegründet wird. Deren Vollzeitbeschäftigung besteht darin, Menschen zu coachen, zu unterrichten und zu betreuen. Centers of Excellence können auch die interne Zertifizierung von Personen innerhalb einer Organisation übernehmen. Organisationen schaffen diese, um ein organisatorisches Ziel (z.B. eine agile Transformation) für einen kurzen Zeitraum zu unterstützen und dann aufgelöst. Communities of Practice halten aufgrund ihres freiwilligen Charakters oft viel länger und können das Endergebnis eines Centers of Excellence sein, sobald seine offizielle Finanzierung verschwindet.

Arbeitsteams

Sehr oft wird es Arbeitsteams innerhalb einer Organisation geben, deren Zweck es ist, die von einer Communitiy of Practice unterstützten Arbeitstätigkeiten ganz oder teilweise zu implementieren oder umszusetzen. Zum Beispiel kann ein Unternehmen ein Entwicklerteam haben. Dessen eigentlicher Zweck es ist jedoch, eine unternehmensweite Strategie zu entwickeln und zu unterstützen. Parallel dazu kann man auch eine Entwickler-Communitiy of Practice haben, der den Menschen hilft, Entwicklerkenntnisse zu erlernen und zu teilen. Ebenso kann man ein Datenmanagement-Team und ein Daten-Communitiy of Practice, ein Portfolio-Management-Team und ein Management Communitiy of Practice und viele andere haben.

 


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