Das Google Design Sprint-Framework wurde 2010 entwickelt und bietet sowohl divergentes Denken (kreatives Brainstorming, das zu mehreren möglichen Lösungen führt) als auch konvergentes Denken (mit definierten, logischen Schritten zu einer Lösung gelangen). Die Methodik hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und wird weiter verfeinert und getestet. Der Design Sprint ist eine Methodik des agilen User Experience- und Produktdesignprozesses, die das Geschäft, die Technologie und vor allem den Anwender in den Mittelpunkt stellt.

Was ist ein Design Sprint?

Ein Design-Sprint ist ein fünfstufiges Framework, das durch Rapid Prototyping und Benutzertests hilft, kritische Geschäftsfragen zu beantworten. Sprints ermöglichen es demTeam, klar definierte Ziele und Ergebnisse zu erreichen und wichtige Erkenntnisse schnell zu gewinnen. Der Prozess hilft, Innovationen anzuregen, nutzerzentriertes Denken zu fördern, Teams nach einer gemeinsamen Vision auszurichten und sie schneller zur Produkteinführung zu bringen. Grundsätzlich handelt es sich um einen strukturierten Brainstorming-Prozess zur Beantwortung kritischer Geschäftsfragen durch Design, Prototyping und das Testen neuer Ideen. Das Verfahren besteht aus 5 Stufen:

Design Sprint
Understand          =>            Diverge           =>            Decide           =>            Prototype           =>            Validate
Dieses Mini-Toolkit zur Erstellung einer Benutzererfahrung ist sehr praktisch, wenn die Forschung bereits abgeschlossen ist und das Team sich auf eine spezifische Herausforderung konzentrieren muss, die eine Lösung erfordert.

Vor dem Design Sprint

Die Vorbereitung des Workshops ist essenziell für den Erfolg des Sprints. Die Rekrutierung einer Gruppe von 8 Teilnehmern aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens ist wichtig, um die beste Perspektive für die Herausforderung zu erhalten. Eine E-Mail vorab kann ein guter Initiator sein und die Teilnehmer für den Workshop begeistern. Die Vorbereitung einer kurzen Information vor dem Workshop hilft, eine erste Einführung zu geben. Die E-Mail sollte einen kurzen Abschnitt enthalten, der die aktuelle Herausforderung beschreibt und welche Ergebnisse am Ende des Prozesses erwartet werden. Außerdem wie ein Erfolgsergebnis aussieht und die ersten Meilensteine des Produktionsprozesses. Und natürlich sollte der Moderator die richtigen Materialien besorgen: Post-It‘s, Haftnotizen, Voting Dots Sticker, Papier, Löschbare Marker, Stifte, Notizbücher, Whiteboard, Farbiges Papier, etc.

Die 5 Stufen

1. Verstehen

Gleich zu Beginn des Tages muss der Inhalt der Challenge geklärt werden. Dies könnte von entsprechenden Stakeholdern eingeführt werden. Zum Beispiel könnte jemand der Managementebene die Geschäfts- und Marketingmöglichkeiten der Herausforderung erklären. Der Leiter des Entwicklungsteams beschreibt anschließend die technologischen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen. Schließlich könnte es eine Überprüfung des Feedbacks von Anwendern und Wettbewerbern geben, moderiert von einem Produktmanager. Die Briefings sind kurz zu fassen. Währenddessen kann das Team seine Notizen mit der „Wie?“-Methode aufschreiben. Dieser Ansatz stellt sicher, dass das Team die richtigen Fragen stellt um innovative Antworten zu finden. Zum Beispiel: „Wie können wir unseren Nutzern helfen, Inhalte zu finden, die sie interessieren“ oder „Wie können wir das Produkt für unsere Nutzer unterhaltsam und intuitiv gestalten“?  Diese Art von Fragen motivieren dazu, die Grenzen in Bezug auf das Benutzererlebnis zu verschieben und neue Wege für technologische Lösungen zu finden.

2. Divergieren

Oft wählt man die erste Lösung, die einem in den Sinn kommt. Das mag manchmal eine gute Lösung sein, aber nicht immer. In der Diverge-Phase beginnt der Spaß erst. Da das Team die Herausforderung jetzt versteht, kann es beginnen, Ideen zu entwickeln. Dazu gibt es eine tolle Technik namens „Crazy 8 in 5“: Jeder Einzelne skizziert schnell 8 mögliche Lösungen und hat dafür 5 Minuten Zeit. Ziel dieser Aktivität ist es, viele mögliche Lösungen der Herausforderung zu generieren, egal ob sie realistisch sind oder nicht.

3. Entscheiden

Nach der Skizzierung teilt jedes Teammitglied sein Ideen auf dem Whiteboard mit. Die Gruppe diskutiert sie und beginnt anschließend mit der Abstimmung über die besten Lösungen mit Punkt-Aufklebern. Nach der Abstimmung erhalten alle ein klares Bild der beliebtesten Lösungen. Aber wie wählt man eine Idee zum Prototyp? Die „Risk vs. Reward“-Skala positioniert jede gängige Lösung in der Skala der verschiedenen Risiken gegen den Wert. Es zeigt, was einfach zu tun und wichtig für die Anwender ist. Damit fällt die Entscheidung über die Erstellung eines Prototyps.

4. Prototyp

Der Prototyp ermöglicht es, Ideen zu testen, wertvolle Zeit, Geld und andere Ressourcen zu sparen. Mit dem Prototyp wird versucht, das Erfolgs- und Misserfolgspotenzial der vom Team entwickelten Lösung in kurzer Zeit vorherzusagen. Das Team teilt sich in kleine Gruppen auf und beginnt mit dem Prototyping. Der Prototyp sollte so genau und ausgefeilt sein, dass er klar und einfach mit den tatsächlichen Benutzern getestet werden kann.

5. Validieren

Die wichtigste Frage ist: „Wie können Unternehmen wissen, ob sie gute Arbeit geleistet haben?“. Um diese Frage zu beantworten, stell man den Prototyp verschiedenen Benutzern vor und testet ihn mit ihnen. Die Validierungsstufen erfordern dass das Technologieteam die Lösung überprüft und ihre Komplexität herausfindet, wie viel Zeit für ihre Entwicklung benötigt wird und ob Sie in der Lage sind, diese Art von Lösung zu unterstützen.

Last but not least – die Stakeholder-Validierung. Ihre Überprüfung ist entscheidend für den Erfolg des Sprints. Normalerweise sind sie es, die das Unternehmen finanzieren und leiten, deshalb können sie andere wichtige Perspektiven aufzeigen und die endgültige Validierung vornehmen.

Fazit

Als Designer ist man oft gefordert, schnelle Lösungen für Herausforderungen zu finden, die nicht immer klar sind. Die Design-Sprint-Methode erlaubt es, diese Herausforderungen mit schnellen Validierungen zu lösen, ohne zu viele Ressourcen für andere Lösungen zu verschwenden. Die Erstellung von Prototypen für zu direktem tatsächlichem Feedback. Einige Unternehmen mögen den demokratischen Ansatz des Design Sprints als Bedrohung betrachten, sollten es aber nicht. Die gemeinsame Anstrengung beseitigt Organisationsbürokratie und gibt jedem Teilnehmer das Gefühl, dass seine Meinung zählt und zu einer besseren Chemie und größeren Synergie im Unternehmen beiträgt. Meistens gibt uns dieser Prozess nützliche Techniken an die Hand, um die Kreativität zu steigern und neue Ideen zu generieren, während die Bedürfnisse der Benutzer im Vordergrund stehen, und trägt dazu bei, die Benutzererfahrung als Problemlöser zu positionieren.

Wie sich die 5 SCrum Werte im Innovationsmanagement wiederfinden kannst du in unserem Artikel Die 5 Scrum-Werte im Ideenmanagement? nachlesen.

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